Die von uns gehaltenen Arten weisen beim Schlupf eine Gesamtlänge von 35 bis 40 mm auf. Die Jungtiere werden, nachdem sie sich direkt nach dem Schlupf das erstemal gehäutet haben, einzeln in Aufzuchtsboxen überführt. Das sind halbdurchsichtige Kunststoffbehälter in der Größe 20x20x25 (BxTxH). Der Deckel besteht aus Kunststoffgaze (Fliegengitter).
Beleuchtet wird die einzelne Aufzuchtsbox mit einem 20W-Halogenspot und einer UV-Röhre, die man über mehrere der kleinen Boxen legen kann.. Futter brauchen die Schlüpflinge erst nach drei bis vier Tagen, da sie zuerst von dem direkt nach dem Schlupf eingezogenen Eidotter zehren. Sollte mal ein Schlüpfling beim Schlupf zu früh gestört worden sein, so kann es vorkommen, dass der Eidotter nicht eingezogen wird, sondern im Ei verbleibt. In diesem Fall muss der kleine Gecko bereits früher gefüttert werden. Futter für die Jungtiere sind bei uns Drosophila und Mikroheimchen, stets gut eingestäubt mit Vitaminpräparaten. In den ersten Wochen sollten die Jungtiere täglich Futter zur Verfügung gestellt bekommen. Man kann die Insekten lose in die Aufzuchtsbox werfen, oder sie in ein kleines Töpfchen schütten und dies in die Box stellen. Letzteres hat den Vorteil, dass auch etwas Vitaminpulver mit in den Topf geschüttet werden kann, so dass die Insekten stets wieder durch das Pulver laufen und sich so quasi selbst bestäuben.

Schlüpfling von Phelsuma laticauda angularis

Aufzuchtsbox für Jungtiere

Solange die Jungtiere noch in diesen Aufzuchtsboxen sitzen, bietet es sich an, so oft wie möglich bei schönem Wetter die Boxen auf den Balkon oder die Terasse in die Sonne zu stellen. Das natürliche Sonnenlicht und die UV-Strahlung ist für die jungen Pfleglinge wie eine Kur. Leider ist das bei unseren starken Klimaschwankungen nicht immer möglich.
Nach spätestens vier Wochen werden die Jungtiere in etwas größere Terrarien überführt, in denen sie auch UV-Bestrahlung bekommen. Zu diesem Zweck haben wir uns spezielle Aufzuchts-Blockterrarien anfertigen lassen. Ein Blockterrarium hat die Größe 80x30x50 (BxTxH) mit 4 Parzellen zu je 20x30x50.

Boxen auf Balkon

Blockterrarien für Jungtiere

Bei der Überführung in größere Terrarien sollte man tunlichst darauf achten, dass sich die kleinen Phelsumen durch die kleinsten Ritzen, bevorzugt den Schlitz zwischen den Schiebescheiben des Terrariums zwängen können. Die Becken sollten also vorher auf Ausbruchsmöglichkeiten geprüft werden. Tägliches Futter bekommen die Jungtiere bis zu einem Alter von etwa drei Monaten. Danach kann man die Futterhäufigkeit je nach Kondition des jeweiligen Tieres allmählich runterfahren auf das Niveau der adulten. Auf eine ausreichende Vitaminversorgung ist während der gesamten Wachstumsphase zu achten. Besonders die Maskarenen-Phelsumen, wie z.B. Phelsuma ornata oder Phelsuma cepediana reagieren sehr empfindlich auf Vitaminmangel während der Aufzucht.

Jungtier von Phelsuma laticauda angularis
Während der gesamten Aufzuchtsphase versuchen wir eine Einzelhaltung anzustreben. Nur so können sich alle Tiere uneingeschränkt entwickeln und fügen sich gegenseitig keinen Stress zu. Bei einigen Phelsumenarten ist jedoch bedingt eine Gruppenaufzucht möglich. So halten wir die P.klemmeri in den ersten Monaten in kleinen Gruppen. Einmal haben wir auch schon zwei P.klemmeri (0,1) bis zum adulten Alter zusammen gehalten. Garantie für das Gelingen einer Gruppenaufzucht gibt es jedoch nicht. Man muss stets die Nachzuchtgruppe im Auge behalten und ggf. trennen, wenn kleinere Jungtiere unterdrückt werden. Ab einem Alter von einigen Monaten sollte man die Zuchtgruppe i.d.R. wieder trennen und weiterhin einzeln aufziehen. Bei P.laticauda oder P.nigristriata z.B. ist uns eine Gruppenaufzucht mit zwei Individuen nur sehr kurze Zeit bis gar nicht gelungen. Selbst wenn es bei den P.nigristriata einige Zeit gut ging, bemerkten wir doch, wie eines der beiden zusammengehaltenen Jungtiere deutlich zurückblieb und zum Schluss nur noch am Boden kauerte.

Weitergabe der Nachzuchten

Die Aufzucht der jungen Phelsumen ist mit Abstand das schönste an der Phelsumenhaltung und sollte von jedem Halter angestrebt werden, auch um die Population dieser wunderschönen Reptilien in den deutschen Terrarien zu erhalten und zu vergrößern.
Wenn man bedenkt, dass ein gut funktionierendes Phelsumen Pärchen pro Jahr bis zu 12 oder sogar 14 Nachzuchten produzieren kann, kommt leider früher oder später stets der Zeitpunkt, wo man sich von den Nachzuchten trennen muss. Bei der Weitergabe der Tiere ist darauf zu achten, dass sie nicht zu jung abgegeben werden. Bei den meisten Phelsumenarten sollte man die Jungtiere nicht vor einem Alter von etwa zwei Monaten abgeben. Die Maskarenen-Phelsumen sollte man möglichst länger behalten und nicht vor einem Alter von sechs Monaten abgeben, da diese besonders empfindlich auf jede Art von Stress während der Wachstumsphase reagieren. Das konnten wir selbst bereits bei einem jungen Phelsuma ornata erleben. Wir geben unsere Nachzuchten am liebsten an andere private Halter oder angehende Phelsumenpfleger ab. Vorsicht ist geboten, wenn Anfragen kommen nach übermäßig vielen Abgabetieren. Hier besteht die Gefahr, einen Händler oder Unterhändler anzutreffen, oder aber jemanden, der mit dem Ankauf und der Weitergabe der Phelsumen einen Gewinn rausschlagen will. Meist erkennt man diese Leute aber bereits an der Preisfeilscherei während der Anfragekorrespondenz.
Jungtier von Phelsuma nigristriata

Haltung im
Terrarium