Paarungsverhalten und Eiablage

Gravides Weibchen von Phelsuma laticauda angularis

Wenn man Männchen und Weibchen im deutlich adulten Alter in einem Becken verpaart, kommt es meist bereits nach kurzer Zeit zu ersten Balzritualen des Männchens. Diesen Balzritualen geht aber häufig ein anfängliches Imponiergehabe voraus. Hierbei stellt sich das Männchen seitwärts auf, macht sich breit und zeigt seinen Rücken. Wenn das Weibchen dabei deutlich devot bleibt, geht dieses Imponiergehabe aber rasch in das Balzverhalten über. Dabei nähert sich das Männchen mit zuckenden Bewegungen dem Weibchen, welches bei Paarungsbereitschaft ihre Schwanzseite zeigt, mit dem Schwanz schlängelt und hin und wieder ihr Hinterbein anhebt. Beim eigentlichen Paarungsakt kommt das Männchen von hinten rechts oder links über das Weibchen, wobei es oft zum paarungsbedingten Nackenbiss kommt, durch den das Männchen das Weibchen festhält, bis der Akt beendet ist, was meist nach wenigen Minuten der Fall ist. Durch den Nackenbiss können auch leichte Verletzungen entstehen, die aber nach der nächsten Häutung in der Regel verschwunden sind.
Der Paarungsakt kann in den nachfolgenden Tagen öfter wiederholt werden. Auch sind die Weibchen in der Lage, Spermien zu bevorraten, so dass sie auch nach Trennung vom Männchen noch befruchtete Eier ablegen können.

Freuden eines Phelsumenhalters

Die Trächtigkeit des Weibchens dauert je nach Art etwa drei bis vier Wochen. In dieser Zeit sollte das Weibchen verstärkt Calcium zur Eiproduktion bekommen. Hierzu genügt es, ein kleines Schälchen mit z.B. zerriebener Sepiaschale in das Becken zu stellen. Sepiaschale gibt es in jedem Zoogeschäft. Es wird für Vögel verwendet zum Wetzen der Schnäbel. Bereits ein oder mehrere Tage vor der eigentlichen Eiablage läuft das Weibchen deutlich unruhig im Terrarium umher auf der Suche nach geeigneten Eiablageplätzen. Häufig kommt es sogar zum Probelegen, wobei das Weibchen an einem potenziellen Eiablageplatz eine Position wie zum Ablegen einnimmt, dort aber nach einiger Zeit wieder unverrichteter Dinge verschwindet. Während der Trächtigkeit sollte man das Weibchen keinesfalls umsetzen, die Temperaturen absenken oder dem Tier sonstwie irgenwelchem Stress aussetzen, da die Weibchen über die Trächtigkeit in Verbindung mit Problemen, Stress, etc. sehr schnell hinfällig werden können. Bei einigen Phelsumenarten bietet es sich sogar an, das Männchen während der Trächtigkeit vom Weibchen zu trennen.

Die Eier werden meist als Doppelei abgelegt oder geklebt. Geeignete Eiablageplätze sind Blattachseln von Pflanzen oder das Innere von Bambusröhren, bevorzugt an Stellen in der Nähe von Beleuchtungsmitteln. Selten werden sie am Boden abgelegt.

Inkubation der Eier

Inkubations-Box für Eier
Die Eier können im Becken der Eltern belassen werden, sollten aber durch Gazeabdeckung oder ähnlichem vor den Elterntieren geschützt werden. Die adulten Phelsumen neigen dazu, die frisch geschlüpften Jungtiere als willkommende Nahrungsergänzung anzusehen.
Bei 28° bis 30°C mit Nachtabsenkung schlüpfen die Jungtiere nach 50 bis 90 Tagen, je nach Art und Inkubationswärme. Wir überführen die Eier nach der Ablage in eine Heimchenbox mit Brutsubstrat und stellen sie an eine warme Stelle auf einem unserer Beleuchtungskästen. Wer es ganz professionell machen will, der hat verschiedene Inkubatoren, sogenannte Kunstglucken im Zubehör zur Verfügung. Phelsumeneier sind hartschalig und relativ robust. So ist es z.B. kein Problem, ein wie oben gezeigtes Gelege aus dem Bambus auf ein weiches Tuch zu schütten. Nur heftige Stöße und übermäßige Temperaturschwankungen sollte man vermeiden, ebenso wie ein Drehen der Eier wenige Wochen vor dem erwarteten Schlupf. Ein Einfeuchten des Brutsubstrats ist nach unseren Beobachtungen ebenfalls nicht unbedingt erforderlich. Wenn die Eier, wie rechts gezeigt, auf Styropor gebettet werden, wird verhindert, dass Teile des Brutsubstrats am Dottersack kleben bleiben, der direkt nach dem Schlupf vom Jungtier durch eine Bauchöffnung eingezogen wird. Die Stecknadeln dienen lediglich zur Fixierung der Eier gegen Verdrehen.

Haltung im
Terrarium