üppig bepflanztes Phelsumen-Terrarium

Rahmenbedingungen im Terrarium

Phelsumen hält man in einem mäßig feuchtem Wald- oder Tropenterrarium mit vielen Klettermöglichkeiten in Form von Bambusröhren, glatten Ästen, Wurzeln und/oder begehbaren Pflanzen. Die Einrichtung sollte zu dem Sonnenplätze, Versteckmöglichkeiten und Eiablageplätze bieten. Sehr feuchte Tropenterrarien, so wie sie für Dendrobaten z.B. (Pfeilgiftfrösche) verwendet werden, sind nach unserer Meinung für Phelsumen nicht erforderlich. Ein dicht bepflanztes Becken mit Rindenmulsch oder ähnlichem Bodensubstrat und tägliches, kräftiges Sprühen reichen zur Erhaltung der Luftfeuchtigkeit völlig aus. Wir sprühen immer abends, nachdem das Licht ausgegangen ist. So hält sich die Feuchtigkeit über Nacht länger und kann in die Pflanzen und den Bodengrund einziehen. Zwar lecken die Phelsumen meist die Wassertropfen nach dem Sprühen auf, aber ein kleines Schälchen mit stets frischem Wasser sollte dennoch im Terrarium an gut zugänglicher Stelle vorhanden sein.
Das Terrarium sollte nach Möglichkeit eher hoch ausgerichtet sein, da Phelsumen Kletterer sind, die nur sehr selten den Boden aufsuchen, allerhöchstens mal, um Futterinsekten zu fangen. Daher sind auch Heizmatten für den Einsatz in Phelsumenterrarien absolut überflüssig und unsinnig. Wenn man durch den Einsatz von Heizmatten die allgemeine Temperatur im Terrarium zu erhöhen versucht, weil die eigentliche Beleuchtung zu schwach gewählt ist und / oder das Terrarium zu groß ist, so kommt es nicht selten vor, dass sich die Tiere plötzlich häufig in Bodennähe aufhalten, oder sogar auf dem Bodengrund sitzen, da hier Wärme ausstrahlt. In so einem Fall sollte der untere Bereich des Beckens besser kühl belassen werden.

Temperaturgefälle im Terrarium
Der obere Bereich des Beckens muss recht hell ausgeleuchtet sein, da die Taggeckos helles Licht bevorzugen und dieses mit Wärme gleichsetzen. Nähere Informationen zur Beleuchtung findet ihr unter "Beleuchtung + Technik + Einrichtung".
Die Temperaturen in unseren Terrarien liegen im oberen Bereich bei 28° bis 30°C und gehen nach unten hin auf ca 22°C bis Raumtemperatur runter. Direkt unter Sonnenplätzen können und müssen die Temperaturen natürlich auch höher als 30°C sein. Die Tiere werden diese Sonnenplätze aufsuchen, sich dort auf ihre Vorzugstemperatur aufwärmen und sie dann wieder verlassen.
Nachts fallen die Werte im gesamten Becken auf Raumtemperatur ab. Manche Arten, wie z.B. Phelsuma comorensis, benötigen eine rasche Nachtabsenkung. Hier bietet es sich an, direkt nach Abschalten der Beleuchtung kräftig zu sprühen, um die Temperaturen schnell abzusenken.

Das linke Bild zeigt einen typischen Temperaturverlauf von oben nach unten, so wie es in einem Terrarium für Phelsumen vorherschen sollte. Bei der einen oder anderen Phelsumenart können die Temperaturen auch etwas von den aufgeführten abweichen. Das heißt, man muss die Temperaturen erhöhen oder aber absenken. Man sollte sich daher vor der Auslegung des Terrariums und der Wahl der Beleuchtung über die zu pflegende Art informieren. Dabei bietet es sich an, evtl. Kontakt zu einem erfahrenen Halter oder Züchter der entsprechenden Art aufzunehmen, um die detaillierten Rahmenbedingungen zu erfragen und auf dessen Erfahrung zu bauen. In dem Zusammenhang kann man sich dann auch gleich für die eine oder andere Nachzucht vormerken lassen. Selbst wenn keine Nachzuchten vorhanden sein sollten, so kennen erfahrene Züchter meist andere Züchter oder Adressen, bei denen man fündig werden kann. Literatur ist natürlich immer angesagt, geht aber oftmals nicht so tief in das Detail.

Gravides Weibchen von Phelsuma nigristriata
Sommer-/Winter-Rhythmus

Phelsumen sind das ganze Jahr über aktiv und halten keine Winterruhe. Man sollte aber dennoch einen leichten Sommer-/Winter-Rhythmus im Terrarium simulieren. Wir realisieren das durch unterschiedliche Beleuchtungsdauer. In den Monaten März bis Oktober brennt die Beleuchtung 14 Std. täglich, wobei die HQI-Strahler gesondert geschaltet sind und nur 12 Std. in Betrieb sind. In den Wintermonaten wird die Beleuchtungsdauer allmählich auf 12 Std. reduziert, wobei auch die HQI-Strahler dann nur noch 10 Std. in Betrieb sind. Die Geckos stellen dann auch tatsächlich mit Rückgang der Beleuchtungsdauer ihre Paarungsaktivitäten ein. Die Paarungspause im Winter ist erforderlich, um den Weibchen eine Ruhephase zu gönnen, da sie in den Sommermonaten durchaus alle drei bis vier Wochen ein Doppelei ablegen können.
Trotz Herabsetzen der Temperatur kann es dennoch vorkommen, dass ein Weibchen trächtig wird. In solch einem Fall sollte man darauf achten, dass es dem Tier für die Eiablage zu kalt sein könnte. Wenn also das hochträchtige Weibchen bereits tagelang auffällig nach einem Eiablageplatz sucht und die Eier aber partout nicht ablegen will, sollte die Temperatur wieder etwas erhöht werden. Sonst könnte es zu Legenot kommen.

Haltung im
Terrarium